Ich habe mir in letzter Zeit ein paar Zahlen angeschaut und versucht zu verstehen, warum unsere geliebte Filmindustrie ständig auf der Suche nach neuen Technologien ist, um unsere Arbeit effizienter zu gestalten. Technologien wie virtuelle Produktion und künstliche Intelligenz tauchen immer wieder auf, und während einige sie als Bedrohung sehen könnten, steckt mehr dahinter. Haben wir es hier mit einer Gruppe kapitalistischer Schweine zu tun, die auf unsere Kosten viel Geld verdienen wollen? Vielleicht, aber graben wir etwas tiefer.
Das Spiel mit den Zahlen
Beginnen wir mit den Fakten. In den letzten zehn Jahren ist die Nachfrage nach Inhalten stark gestiegen. Von 2013 bis 2023 wird die Nachfrage von 5% auf satte 16% steigen. Gleichzeitig haben die Investitionen in die Produktion von Inhalten aufgeholt. Sicherlich gab es hier und da einen schönen Anstieg, aber insgesamt ist das Investitionswachstum zurückgeblieben. Im Jahr 2020 ist es sogar ins Minus gerutscht (-3%), was wir unserem lieben Freund, der Pandemie, zu verdanken haben. Die Produktionsressourcen - also Crew, Studios und Ausrüstung - entwickelten sich nicht viel besser. Sie verzeichneten 2020 ein negatives Wachstum von -5% und haben seither Mühe, Schritt zu halten.
Was ist also los? Wenn die Nachfrage so groß ist, warum fließt dann nicht das Geld, um Schritt zu halten? Warum sehen wir keinen Anstieg der Produktionsressourcen, um mit diesem Wahnsinn Schritt zu halten?
Die Nachfrage nach Medieninhalten steigt rasant, weil jeder gerne Serien schaut und personalisierte Inhalte haben möchte. Aber hier ist der Haken: Das Geld und die Ressourcen, um all diese großartigen Inhalte zu produzieren, halten nicht Schritt.
Investoren gehen auf Nummer sicher, weil sie sich der Rendite nicht sicher sind. Die Produktion hochwertiger Inhalte ist nicht billig, und der Aufbau der richtigen Infrastruktur kostet ein Vermögen. Außerdem können kleinere Unternehmen nicht mit den Netflixes und Amazons dieser Welt konkurrieren.
Lizenzen und Regulierungen sind ein finanzielles Problem, und die globale Wirtschaft tut niemandem einen Gefallen. Außerdem gibt es einen Mangel an qualifizierten Fachkräften, und digitale Werbung bringt nicht so viel Geld wie traditionelle Werbung. Und dann sind da noch die Werbeblocker.
Während also alle mehr Inhalte wollen, ist es eine ganz andere Geschichte, die Mittel und Ressourcen zu bekommen, um sie zu liefern.
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Growth % |
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Year |
Demand |
Investment |
Production Ressources |
2013 |
5 |
4 |
3 |
2014 |
6 |
5 |
4 |
2015 |
7 |
6 |
5 |
2016 |
8 |
7 |
6 |
2017 |
9 |
7 |
6 |
2018 |
10 |
8 |
7 |
2019 |
11 |
9 |
8 |
2020 |
12 |
-3 |
-5 |
2021 |
15 |
12 |
10 |
2022 |
18 |
6 |
5 |
2023 |
18 |
2 |
3 |
Average |
11 |
6 |
5 |
Hier kommen die Tech Avengers ins Spiel: virtuelle Produktion und KI
Hier kommt die Technik ins Spiel. Virtuelle Produktion und KI sind nicht nur schicke neue Spielzeuge, sondern unsere unsichtbaren Kollegen, die die Lücke zwischen Nachfrage und Produktionskapazität schließen. Werfen wir einen genaueren Blick darauf.
Virtuelle Produktion: Man stelle sich vor, man könnte ganze Welten erschaffen, ohne jemals das Studio zu verlassen. Die virtuelle Produktion ermöglicht es uns, Szenen vor LED-Bildschirmen zu drehen, die in Echtzeit generierte, hyperrealistische Hintergründe anzeigen. Diese Technologie spart Reisekosten, verkürzt die Aufbauzeit und ermöglicht flexiblere Drehpläne. Es ist, als hätte man ein magisches Fenster zu jedem Ort, von dem man träumt, ohne die logistischen Albträume.
Künstliche Intelligenz: KI ist der unbesungene Held hinter den Kulissen. Von der Automatisierung alltäglicher Aufgaben wie Schnitt und Farbkorrektur bis hin zur Vorhersage von Zuschauerpräferenzen macht KI unsere Arbeit einfacher und effizienter. Sie hilft auch bei der Drehbuchanalyse, bei Besetzungsvorschlägen und sogar bei der Budgetverwaltung. Stell dir KI als deinen superintelligenten Assistenten vor, der nie schläft und immer bereit ist, Zahlen zu analysieren und Erkenntnisse zu liefern.
The bigger picture
Es ist einfach, Studiobosse als geldgierige Bösewichte darzustellen, aber die Geschichte hat auch eine andere Seite. In Wirklichkeit übersteigt die wachsende Nachfrage nach Inhalten die verfügbaren Ressourcen und Investitionen. Um Schritt zu halten, wenden sich die Studios der Technologie zu, nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um in dieser sich schnell entwickelnden Landschaft überleben zu können.
Sollten wir uns vor der Technologie fürchten oder sie begrüßen?
Als Filmemacher fühlt man sich angesichts dieser neuen Technologien natürlich ein wenig unwohl. Werden sie uns ersetzen? Oder sind sie Werkzeuge, die unsere Arbeit verbessern?
Betrachten wir es einmal so: Diese Technologien sind unsere unsichtbaren Kollegen. Sie sind nicht da, um uns zu ersetzen, sondern um unsere Arbeit zu unterstützen und zu verbessern. Virtuelle Produktion und künstliche Intelligenz können uns die harte Arbeit abnehmen, damit wir uns auf das konzentrieren können, was wir am besten können: fesselnde Geschichten erzählen.
Indem wir diese Innovationen annehmen, verkaufen wir uns nicht, sondern passen uns an und entwickeln uns mit der Branche weiter. Wir stellen sicher, dass wir auch weiterhin die wachsende Nachfrage nach Inhalten befriedigen können, ohne auszubrennen oder zurückzufallen.
Wenn ihr also das nächste Mal von der neuesten technischen Innovation im Filmgeschäft hört, rollt nicht mit den Augen und schimpft über die kapitalistischen Schweine. Stattdessen solltet ihr diese Tools als Teil eures Teams betrachten. Mit virtueller Produktion und künstlicher Intelligenz an unserer Seite können wir uns effizienter und kreativer in dieser von hoher Nachfrage geprägten Landschaft bewegen. Schließlich ist es unsere Anpassungsfähigkeit, die uns in einer sich ständig verändernden Branche an der Spitze hält. Begrüßen wir unsere unsichtbaren Kollegen mit offenen Armen und sehen wir, wie weit wir gemeinsam kommen können.
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